Entstehung der Grünen auf Bundes- und Landesebene und Kommunaler Ebene in Metelen

DIE GRÜNEN,  GESCHICHTE

Die Entstehungsursache auf dem Weg zu den Grünen wurde durch das Umweltthema und hier vor allem durch den Widerstand gegen die Atomkraft gesetzt.Mit dem 1972 veröffentlichten Bericht des Club of Rome, einer informellen Vereinigung von Politikern, Wirtschaftsexperten und Wissenschaftlern, traten die ökologischen Folgen der industriellen Wachstumspolitik erstmals ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit. Die Luft war voll Blei und Ruß, der Regen sauer, die Städte wurden zu Beton aus Beton. Es entstand ein Zeitgeist mit der Erkenntnis, dass natürliche Ressourcen begrenzt sind und ein wirtschaftliches und gesellschaftliches Umdenken stattfinden muss.

Gleichzeitig bildeten sich auf lokaler Ebene  Bürgerinitiativen gegen den Bau neuer Kernkraftwerke, die maßgeblich von Landwirten und der ländlichen Bevölkerung getragen wurden. Seit Mitte der 1970er-Jahre entstanden in vielen Bundesländern sogenannte bunte und alternative Listen. (In Metelen Anfang der 80er Jahre der Arbeitskreis Umwelt und Frieden).

 Am 11. Mai 1977 gründet die BI gegen das geplante AKW in Grohnde in Niedersachsen die erste Umweltschutzpartei. Im benachbarten Hildesheim entsteht die „Grüne Liste Umweltschutz“.

Der ehemalige umweltpolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion Herbert Gruhl verließ aufgrund unüberbrückbarer Differenzen in der Umweltpolitik 1978 zusammen mit einigen anderen Unionspolitikern, v.a. aus der JU, die CDU und gründete die Grüne Aktion Zukunft.

Auch im Rest der Republik organisieren sich je nach politischer Grundausrichtung Umwelt-und Friedensaktivisten in grünen, bunten oder alternativen Listen. Das Problem: Fast jede der Gruppen ist für sich  genommen zu klein, um sich Hoffnungen auf einen Wahlerfolg zu machen.

Am 17.3.1979 trafen sich dann in Sindelfingen 486 Deligierte, die sich zusammensetzen aus: „Grüne Aktion Zukunft“ von Herbert Gruhl, der Partei „Aktion unabhängiges Deutschland“, Grünen Listen aus NRW,Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz, der Aktion „3.Weg“ und die Gruppe „Freie internationale Universität“ von Josef Beuys. Petra Kelly sprach ein Grußwort. Lukas Beckmann erinnert sich: „Wir waren uns sicher, dass die Zeit reif war für eine ökologische Partei“. Es wird dann die „Sonstige Politische Vereinigung/Die Grünen“ aus der Taufe gehoben. Als Spitzenkandidaten des eher bürgerlich-konserativen ausgerichteten Listenbündnisses gehen der ehemalige CDU-Mann Herbert Gruhl, Petra Kelly und der Künstler Joseph Beuys ins Rennen. Danach einigten sich die Mitglieder/innen auf den Namen „Die Grünen“ und nicht „Die Grüne Liste“.   Diese Grünen holten dann bei der Europawahl 1979  3,2% der Stimmen. Aus dieser Wählergemeinschaft „Die Grünen“ entstand durch Umgründung im Januar 1980 in Karlsruhe die Partei DIE GRÜNEN. Rund tausend Delegierte in Strickpullis, mit Vollbärten und radikalen Ideen gründeten unsere Partei.   In Karlsruhe stritten die Konserativen mit den Linken. Die Abtreibungsgegner mit den -befürwortern.35 Stunde Woche: ja oder nein? Und:Welche Strömung sollte in der neuen Partei das Sagen haben?Zitat: „Wir hatten uns nicht alle lieb, sondern stritten miteinander. Trotzdem hatten wir das Gefühl, wir bilden ein Gegen-Milieu, das von allen existierenden Parteien nicht  präsentiert wird“.Vereint wurden die Grünen durch den Wunsch vieles anders zu machen. Entstanden sind die Grünen also nicht als Abspaltung oder Neuformierung von bestehenden Parteien, sondern aus der Gesellschaft heraus.Die „Antipartei“, wie Petra Kelly sie noch 1983 nannte, scheiterte 1980 mit gerade 1,5% an den Einzug in den Bundestag, zog dann 1983 mit 5,6% bei der vorgezogenen Bundestagswahl erstmals in den Bundestag ein. Mit Sonnenblumen ausgestattet,  provokativ, diskussionsfreundlich und kritisch zogen die neuen Abgeordneten in den Bundestag. Joschka Fischer rief dort ein Jahr später noch: „Mit Verlaub Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch“, bevor er bei seiner Vereidigung zu Hessens Umweltminister 1985 in weißen Turnschuhen erneut für Aufsehen sorgte.

Mit aktuellen Themen wie z.B. Klimaschutz, Verschmutzung der Ozeane, Insektensterben haben sich die GRÜNEN ihre Wurzeln erhalten und sprechen heute mehr Menschen denn  je an.

2020 feierten  die GRÜNEN  doppeltes Jubiläum: 40 Jahre Grüne und 30 Jahre Bestehen von Bündnis 90/DIE GRÜNEN.

Erste Landesverbände der GRÜNEN waren schon 1979 gegründet worden. In NRW gründeten am 16. Dezember 1979 um 17.10 Uhr in Hersel bei Bonn unterschiedlichste Vertreter/innen aus der Ökologie, der Friedens-und Frauenbewegung den Landesverband der nordrhein-westfälischen GRÜNEN. Mehrere hundert Menschen finden sich zusammen, darunter u.a.  Petra Kelly, Gert Bastian, Michael Vesper , Wilhelm Knabe. Fast kommt es erst gar nicht zur Gründung. Auf der Gründungsversammlung eskaliert die Situation über die Frage, wo man sich im Parteienspektrum verorten soll. Mit einem Zollstock rettet Wilhelm Knabe die Situation. Den hält er zuerst waagerecht in die Höhe und ruft:“ Hier, das ist die Links-Rechts-Elle, an der jeder gemessen wird. Bist du links , rechts oder in der Mitte;“ Und dann dreht er den Zollstock in die Senkrechte und stellt fest:“ Das ist unser Maßstab: Unten unökologisch und oben ökologisch“. Das Anschauungsbeispiel wirkt, weil die Delegierten, deren Spektrum von konserativ bis kommunistisch reicht, begreifen, dass unter dem Maßstab einer ökologischen und sozialen Politik das traditionelle Links-Rechts-Schema außer Kraft gesetzt wird und Menschen, die sonst politisch nie zueinander gefunden hätten, eine gemeinsame Basis haben.

Bei den ersten Landtagswahlen am 11. Mai 1980 verpassen die GRÜNEN mit 3% der Stimmen den Einzug in den Landtag. 1985 scheitern die GRÜNEN mit 4,6% knapp am Einzug in den Landtag. Am 14. Mai 1990 ziehen die GRÜNEN dann mit 5,05% und 12 Abgeordneten in den Landtag. Mit den Mitteln der sogenannten Wahlkampfkostenrückerstattung können die Grünen Strukturen festigen und Kreis- und Ortsverbände gründen sich seit Anfang der 80er Jahre in ganz NRW.

In Metelen gab es Anfang der 80er Jahre einen Arbeitskreis Umwelt und Frieden. Dieser Arbeitskreis trat am 31.3.1983 der Partei DIE GRÜNEN bei und holte 1984 bei der Kommunalwahl auf Anhieb 12,4 % und bei der letzten Kommunalwahl fast 23%.

Kommunalwahl:

1984:       12,4%    (RüdigerGlotzbach,UdoEwering,Rolf Hoogstoel)

1989:        6,7%    (Rolf Hoogstoel) 

1994:       10,4%    (Rolf Hoogstoel, Klaus Will )

1999:       10%       (Rolf Hoogstoel, Klaus Will)

2004:      10,8%    (Rolf Hoogstoel, Willi Rieps)

2020:      22,9%    (Willi Rieps, Andreas Wessling,

                             (Jens Duesmann-Artmann, Helga Drewes)                       

Kandidaten für den Rat:

1984: Rüdiger Glotzbach, Rolf Hoogstoel, Udo Ewering, Georg Foecker, Richard Steingrobe, Bernd Rösemeier,  Hans Georg Conrady, Bernhard Oskamp, Reinhard Epping, Reinhold Blanke, Brigitte Glotzbach, Uwe Wissemborski, Josef Störmann, Ewilli Rieps

1989:  Rolf Hoogstoel, Gabriele Schwering, Klaus Will, Reinhold Blanke, Brigitte Hoogstoel, Bernhard Oskamp Christel Will, Achim Schwering, Michael Drewes, Dietmar Doedt, Udo Ewering, Manfred John, Heinz Dropmann, Stefan Liedke.

1994: Rolf Hoogstoel, Klaus Will,Achim Schwering, Ulla Russel-Wells, Anke Tewes, Gitti Hoogstoel, Michael Drewes, Bärbel Watermann, Karlo Tewes, Bernhard Oskamp, Heinz Dropmann.

1999:  Rolf Hoogstoel, Willi Rieps,Klaus Will,Bärbel Watermann, Achim Schwering, Heinz Dropmann, Günther Bauksties, Anke Tewes, Ulla Russel-Wells, Gitti Hoogstoel

2004:  Rolf Hoogstoel, Willi Rieps, Anneliese Lembeck, Bernhard Oskamp, Bärbel Watermann, Michael Drewes, Brigitte Hoogstoel, Heinz Dropmann, Eddy Russel-Wells, Achim Schwering.

2020:  Andreas Wessling, Helga Drewes, Jens Duesmann-Artmann, Moritz van Goer, Meike Hoogstoel, Bernhard Oskamp, Gerlinde Stein,Josef Störmann, Nicola Messerich, Christian Segeler, Clara Stücker 

Willi Rieps mit Direktmandat in den Rat