St. Josef Kindergarten, Nachhaltiges Bauen in Metelen, Grüne Metelen informieren sich

Der Neubau der St. Josef KiTa wird kreisweit als eines der ersten nachhaltigen Gebäude gemäß KFW40 QNG-Plus DGNB Standard gebaut. Was dahinter steckt, und ob nachhaltiges Bauen ein Zukunftsmodell für den ganzen Kreis Steinfurt ist? Die Grünen Fraktionsmitglieder fragen am 07. September bei der Bauherrengemeinschaft nach.

An der Anette-von-Droste-Hülshoff Straße gehen die Bauarbeiten an der St. Josef KiTa endlich voran. Auf dem ersten Blick wirkt alles wie eine gewöhnliche Baustelle, doch bei genauerem Hinsehen erkennt man schnell, hier ist nichts gewöhnlich! Es wird nämlich ein QNG Gebäude gebaut. Q-N-G steht für „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ einem neuen Qualitätssiegel des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Ziel dieses Siegels ist es nachhaltiges Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden in der Bauindustrie zu fördern und zu etablieren. Um dieses Qualitätssiegel zu erhalten sind umfangreiche Kriterien einzuhalten, die in einem ca. 800 Seiten starken Maßnahmenkatalog der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) festgelegt sind. Dieser beinhaltet sechs sogenannte Bewertungsqualitäten und insgesamt 36 Neubaukriterien.

Die DGNB unterscheidet hierbei, je nach Erfüllungsgrad des Maßnahmenkataloges die vier Auszeichnungsstufen: Bronze, Silber, Gold und Platin. Um als QNG Gebäude zu gelten müssen Neubauten mindestens eine Silberzertifizierung der DGNB einhalten, also mindestens 35% der Kriterien aus dem Maßnahmenkatalog umsetzen.

So viel zu den theoretischen Grundlagen. Doch was heißt das nun alles für eine nachhaltige KiTa? Was wird da an der Anette-von-Droste-Hülshoff-Straße gebaut? Wie unterscheidet sich der Neubau der St. Josef KiTa von den anderen KiTas in Metelen?

Die Bauherrengemeinschaft (SuKoSE GbR, Sunder – Konert – Schulze Elfringhoff) erklärt, dass sich der Neubau der KiTa insbesondere durch eine hohe Energieeffizienz, hohe Gebäudeflexibilität und Verwendung von nachhaltigen/langjährigen Werkstoffen auszeichnet.      
So wird die KiTa mit einer Wärmepumpe und einer Photovoltaik Anlage ausgestattet, wodurch die Betriebskosten langfristig niedrig gehalten werden können. Bei den Planungen ist auf eine hohe Gebäudeflexibilität geachtet worden, sodass bei sich ändernden Betriebsabläufen sehr leicht Umbauten stattfinden können. Dies sorgt für eine langjährige Attraktivität des Gebäudes, langjährige Nutzbarkeit und hohen Komfort für das Personal. Generell wurde gezielt auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingegangen und diese direkt mit in die Planungen involviert. Beispielsweise wurden die Gruppenaufteilungen so gewählt, dass die Laufwege für die Erzieher und Erzieherinnen möglichst kurz sind.

Aber es gibt auch Schwierigkeiten berichten die Bauherren. Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude ist noch sehr jung und deswegen vielen Handwerkern unbekannt. Die umfassenden Dokumentationspflichten für jedes verwendete Bauteil schrecken einige sogar von einer Angebotsabgabe ab. Auch sind manche Regelungen wie das Rauchverbot auf der Baustelle manchmal schwer zu vermitteln. Nicht zu unterschätzen sind die gestiegenen Investitionskosten aufgrund der umfangreicheren Planungen und der Verwendung von alternativen Baumaterialien wie nachhaltigen Beton.

Zuletzt verraten die Investoren noch, dass sie den Platinstandard also die höchste Qualitätsstufe hinsichtlich der Nachhaltigkeitskriterien der DGNB anstreben.